Station 2.9:
Ehemalige Papiersackfabrik - heute Paintballanlage
In diesem alten Gebäude und dem Außengelände befindet sich seit gut einem Jahrzehnt Schleswig-Holsteins größte Paintball-Anlage. Sie erfüllt die Bundesliga-Norm und ist Austragungsort zahlreicher Wettkämpfe
Nach der Fertigstellung im Jahr 1963 befand sich in dem Gebäude eine Papiersackfabrik gegründet von Erwin Behn, geleitet von dessen Sohn Gerhard Behn, einst der bedeutentste Wirtschaftsfaktor des Ortes. Über zwanzig Jahre waren in dem Unternehmen des Industriellen 75 Frauen und Männer beschäftigt. Gegründet hat Erwin Behn, genannt der „Pionier der deutschen und europäischen Papiersackindustrie“ sein später weitverzweigtes Familienunternehmen gegen Ende des Ersten Weltkrieges in Krefeldt. Die Idee des 1890 in Hamburg geborenen Industriellen war, anstelle der bis dahin ausschließlich verwendeten Stoffsäcke, die hauptsächlich aus Jute bestanden, reine Papiersäcke herzustellen.
Zunächst ließ Behn die Papier- und Jutesackherstellung parallel laufen. Als die ersten maschinellen Vorrichtungen zur Herstellung von Papiersäcken in den 1920er Jahren entwickelt waren, produzierte er ab 1928 nur noch Papiersäcke. 1934 schloss er seinem Werk eine Maschinenfabrik an, um die Entwicklung von Füllmaschinen voranzutreiben. Während der Kriegsjahre ließ Behn für die beiden Hauptwerke in Krefeldt und Nienburg Ausweichbetriebe in Viersen und Trelsen errichten. Obwohl das Imperium kriegsbedingt fast komplett zerstört wurde, begann der Firmenchef bereits im Herbst 1945 mit dem Wiederaufbau. 1950 rüstete er den ehemaligen Betrieb in Krefeldt zum Hauptsitz um. Zu der Zeit waren 800 Arbeitnehmer in den Behn-Werken beschäftigt. 1959 starb der Firmengründer. Die Firmenleitung lag nun in den Händen seiner Witwe und dem gemeinsamen Söhnen Helmut und Gerhard. Die Produktion des neuen Werkes in Burg sollte den Bedarf an Papiersäcken für ganz Hamburg und Schleswig-Holstein abdecken, hier im besonderen den der in unmittelbarer Nähe gelegenen Zementindustrie. Allein in 1965 wurden zweieinhalb Millionen Säcke hergestellt.
Wegen der fortschreitenden technischen Entwicklung ging der Bedarf an Papiersäcken mit den Jahren immer mehr zurück – mit drastischen Konsequenzen für den Luftkurort. 1986 wurde das Burger Werk geschlossen und viele Menschen standen ohne Arbeit da. Im Januar 1989 kam kurzfristig Hoffnung auf, als der Betrieb wieder aufgenommen wurde, um einen Großauftrag von einer Million Säcken aus der damaligen UdSSR zu erfüllen.
Anschließend erfolgte jedoch das endgültige Aus. Das 34000 Quadratmeter große Grundstück verwaiste und die 5000 Quadratmeter großen Gebäudeflächen standen zunächst leer.
Später dienten Teile davon als Kornlager eines Marner Unternehmens, die „Werkstatt Arbeit e.V.“ fand dort für einige Zeit eine Unterkunft und Firmen stellen dort ihre Güter unter.
Vor etlichen Jahren kam die Fabrik wieder ins Gespräch, als bekannt wurde, ein Schokoladenhersteller wolle die Gebäude übernehmen um dort Verpackungen für seine Süßigkeiten herzustellen. Die Hoffnungen erfüllten sich jedoch nicht. Ein Privatier kaufte das Anwesen zur Verpachtung.
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Station 2.8:
Bahnhof und Bahnhofshotel
Am 1. Juni 1920 wurde der Burger Bahnhof mit großem Pomp feierlich eingeweiht. Endlich war der Ort auch per Schiene mit der großen weiten Welt verbunden und dieses Großereignis zu feiern, ließ sich kaum ein Burger entgehen.
1916, noch zu Zeiten des Kaiserreichs, wurde der prächtige Backsteinbau fertig gestellt. Als er vier Jahre später eingeweiht wurde, war Deutschland bereits eine Republik.
1878 wurde die Marschbahn gebaut, die zunächst eingleisig von Hamburg über Elmshorn und Itzehoe nach Wilster führte. Als der Kaiser-Wilhelm-Kanal (Nord-Ostsee-Kanal) von 1887 bis 1895 gebaut und in Höhe Taterphal bei Blangenmoor eine Drehbrücke errichtet wurde, überquerte die Marschbahn den Kanal nach dem ehemaligen Süderdithmarschen und führte über Eddelak und St. Michaelisdonn weiter hinauf nach Meldorf und Heide bis nach Husum
Als die bis dahin private Bahn (ab 1888 trug sie den Namen “Schleswig-Holsteinische Marschbahn”) am 27. Januar 1890 verstaatlicht wurde und fortan zur “Preußisch Königlichen Eisenbahnverwaltung” trug, suchten viele Gemeinden den Anschluss an den Schienenverkehr. Die Burger sprangen auf den Zug auf, als 1913 während der Kanalverbreiterung (1908 bis 1914) damit begonnen wurde, eine Hochbrücke in Hochdonn zu errichten und ab St. Michaelisdonn eine neue Trasse zu verlegen, die in Wilster in die bereits bestehende Trasse einmündete.
In den Jahrzehnten nach dem zweiten Weltkrieg verkam das einst so prächtige Bahnhofsgebäude immer mehr, obwohl es - und zwar noch im Besitz der „Deutschen Bundesbahn“ - Ende 1986 unter Denkmalschutz gestellt worden war. Erst ein Burger Ehepaar stoppte den kompletten Verfall des Bahnhofs, indem es das Gebäude kaufte und es unter denkmalpflegerischen Gesichtspunkten und Auflagen sanieren (1989 bis 1990) ließ.
In den zurückliegenden Jahren war es auch mit den Dienstleistungen der Bahn immer weiter bergab gegangen.
Die zum Bahnhof gehörende Viehverladerampe, über die unzähliges Dithmarscher Rindvieh jahrzehntelang verladen und die Reise in die gesamte Republik angetreten hatte und Schweine in Massen zum Schlachthof ´nach Hamburg gefahren wurden, stellte 1977 ihren Betrieb ein. Der Transport lohnte nicht mehr, weil die Bahnfrachten zu teuer geworden waren.
1987 konnten die Reisenden dann ihr Gepäck nicht mehr vor Ort aufgeben, weil die Bahn kurzerhand die Gepäckannahme eingestellt hatte und ab 1990 hielten auch keine Güterwaggons mehr in Burg, weil der Güterverkehr stillgelegt worden war. Bis 2002 konnten Pendler und Reisende immerhin noch bei einem netten Bahnbeamten ihre Fahrkarten lösen, dann wurde auch der Schalterbetrieb eingestellt, weil es der Deutschen Bundesbahn nicht rentabel erschien, den Burger Bahnhof mit moderner Computertechnik auszustatten.
Ein knappes Jahr nach der Einweihung des Bahnhofs wurde am 19. Februar 1921 das schräg gegenüber liegende Bahnhofshotel von H. Dreeßen gebaut. 1932 kam es zum Zwangsverkauf des Gästehauses. Neuer Eigentümer wurde N. Völker, der es an seinen Sohn Otto und dessen Ehefrau Anine verpachtete. Seit 1943 galt Otto in Russland als vermisst und 1956 führten seine Witwe Anine und deren Schwägerin Hilde zunächst das Geschäft - später war Hilde Völker alleinige Besitzerin des Bahnhofhotels.
Das Gebäude verfügte im ersten Stock über sieben Gästezimmer, aber lediglich eine Toilette, die sich die Gäste teilen mussten.
Am Haus befand sich ein Anbau, in dem in den frühen Jahren Stallungen untergebracht waren. Davor befand sich eine Viehwaage und es ist anzunehmen, dass die Besitzer nicht nur Vieh hielten, sondern auch, begünstigt durch die Nähe zum Bahnhof, einen regen Viehhandel betrieben.
Zuzeiten Hilde Völkers war der Betrieb dann nur noch eine reine Gastwirtschaft. 1974 kauften Helmut und Helen Niesche das Völker’sche Anwesen, ursprünglich um dort ein Baugeschäft einzurichten. Kurze Zeit nach Beendigung der umfangreichen Bauarbeiten und Renovierungen brach nach einem Blitzschlag ein Feuer aus, das großen Schaden anrichtete. Das Ehepaar musste wieder von vorn anfangen, allerdings nicht mit einem Baugeschäft. 1982 eröffnete Helen Niesche ihr Restaurant “Am Kamin”. Der Clou des neuen Geschäftes war der große offene Grillkamin, dem das Restaurant seinen Namen bis heute verdankt.
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Station 2.7:
Ehemaliges Bundeswehrgelände, altes Militärdepot und Munitionsbunker
Da es sich hier früher um militärische Anlagen handelte, haben wir leider kein Foto für die Veröffentlichung.
Der Komplex an der Straße von Burg nach Brickeln befindet sich auf einem Areal auf dem früher Kies gewonnen wurde. Die Anlage wurde 1938 als Flakbeständelager der Deutschen Wehrmacht gebaut. Nach 1945 entstanden in den Baracken verschiedene Gewerbebetriebe, u.a. "Drahtkaiser", der Drahtzäune herstellte. Einige Jahre später verlegte "Drahtkaiser" seinen Betrieb, weil seine Erzeugnisse vorwiegend in waldreicheren Gegenden gebraucht wurden und die Transportkosten für den aktuellen Standort zu hoch waren.
Außerdem war zeitweise eine Batterie-Fabrik und ein Textilbetrieb in den Baracken.
Als sich die politische Lage änderte - man spricht vom "Kalten Krieg" zwischen Ost- und Westmächten - wurde die Anlage wieder für militärische Zwecke genutzt. In der Burger Lokalzeitung vom 15.1.1959 ist nachzulesen: "Die Standortverwaltung Itzehoe belegte wieder das Flakbeständelager mit einem Wagenpark ..." Geräte einer Brückenbau-Pioniereinheit wurden dort deponiert.
Nach 1990 trat wieder eine grundlegende Änderung der politischen Situation ein: die Ostblockländer öffneten ihre Westgrenzen, es trat politisches Tauwetter ein. Damit bestand keine militärische Bedrohung mehr für die Bundesrepublik Deutschland, und die Zahl der Militäreinrichtungen, u.a. das Bundeswehrdepot in Burg, wurden aufgelöst.
Bis 1991/92 war das Gelände im Eigentum der Bundeswehr. In der Folgezeit nutzten wieder mehrere gewerbliche Betriebe einen Teil der Lagerbaracken.
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Station 2.6:
Waldschimmbad und MTV Burg
Im Sommer 1959 wurde das erste Burger Waldschwimmbad eingeweiht. Die Zeitungen überschlugen sich vor Begeisterung über das neue Bad. “Das schönste Schwimmbad der Westküste ist in Burg”, lauteten die Meldungen und die Planer des desselben wurden in den höchsten Tönen gelobt. Bereits am Eröffnungstag kamen über 2000 Besucher.
Aber auch das schönste und modernste Bad ist irgendwann alt und auf. In Burg sahen sich die Verantwortlichen 30 Jahre nach der Eröffnung vor die Frage gestellt, sollen wir unser Freibad renovieren oder neu bauen? Man entschied sich gegen eine Flickschusterei und leitete die Planungen für ein neues, größeres und komfortableres Freizeitbad ein. Nicht jedem dürfte die Zustimmung bei einer Bausumme von etlichen Millionen Mark leicht gefallen sein. Überall wurden Stimmen laut, der Ort würde sich mit diesem Projekt übernehmen. In der Burger Rundschau vom 14. Mai 1994 rechnete der damalige Bürgermeister Helmut Ohlsen vor: “8,5 Millionen veranschlagen die Planer. Davon fließen 3 Millionen aus Landesmitteln (1,5 Millionen vom Fremdenverkehrsprogramm und 1,5 Millionen von der Schul- und Sportförderung), 300000 D-Mark gibt der Kreis dazu und 1,4 Millionen holt sich die Gemeinde aus einem Kommunaldarlehen des Innenministers zu sehr günstigen Konditionen.” 1992 nach Ende der Badesaison wurde das einstmals schönste Bad der Westküste abgerissen.
Damit die Wasserratten aus Burg und den umliegenden Gemeinden zu Zeiten der Bauphase nicht komplett auf dem Trockenen verbringen mussten, spendierte die Gemeinde während der Sommerferien an mehreren Tagen einen kostenlosen Bustransfer ins Albersdorfer Schwimmbad.
1994 wurde das neue Freizeitbad mit beheizten Becken, Superrutsche, Springtürmen und Whirlpool, sowie großzügigen Liegewiesen, Spielplätzen und einer schicken voll verglasten Cafeteria eröffnet und stellte gleich im ersten Jahr mit 94220 Besuchern einen Rekord auf, der kaum zu toppen sein dürfte.
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Station 2.5:
Sportplatz an der Bahnhofstraße
Neuanlage: 1950, Gesamtfläche ca. 1,6 ha, Großspielfeld: 70x100m, Nebenplatz: ca 90 x 40m, 1975 wurde das Sport- und Jugendhaus erweitert für alle Ortsvereine. Die Hauptsächliche Nutzung hat der FC Burg.
Errichtung und spätere Entwicklung in den Kriegsjahren:
Als die Bauernschaft etwa 1911 den Platz für sportliche Aktivitäten einrichtete, wurde dieser als "Spielplatz" bezeichnet. Die Zuwegung bestand damals aus einem unbefestigten Feldweg. Erst mit der Verlegung der Bahnstrecke und dem Bau der Bahnstation in Burg wurde die Straße ausgebaut und erhielt den Namen "Bahnhofstraße".
Schon 1914 war in Burg ein Fußball-Club gegründet worden (FC Burg), der den Platz zum Training und für die Austragung der Spiele nutzte. Es ist anzunehmen, dass damals die Bezeichnung "Sportplatz" eingeführt wurde.
Als die Nationalsozialsten 1933 an die Macht gekommen waren, wurden in Burg - wie in vielen anderen Orten - Straßen und Plätze nach NS-Größen umgenannt. So auch der Sportplatz, der den offiziellen Namen "Adolf-Hitler-Platz" erhielt. Diese Bezeichnung, die sich übrigens nie eingebürgert hat, denn für die Burger war es weiterhin "der Sportplatz", wurde 1945 aufgehoben.
2006 wurde ein großes, imposantes Schild mit der Aufschrift "Waldstadion" auf dem Sportplatz installiert. Bisher hatte man mit diesem Namen die unmittelbar am Waldrand gelegene, 1982 fertig gestellte, Großsportanlage bezeichnet. Da dieser wohlklingende Name "Waldstadion" nunmehr für unseren alten Sportplatz beansprucht wird, bezeichnen wir den jüngeren Sportplatz im Bereich der Gemeinschaftsschule inzwischen als "C-Stadion".
Das Sportlerheim wurde im Sommer 1939 als Wohnhaus für den Gemeindearbeiter, der zugleich Wärter des Sportplatzes und des benachbarten Schießstandes war, gebaut. Außerdem war darin ein Raum für die Unterbringung der Geräte vorgesehen. Als der Bau fertig war, war der Krieg ausgebrochen und 15 Soldaten einer Marine-Flak-Einheit - im Aussichtsturm befand sich eine Stellung der Luftabwehr - wurden darin untergebracht und in dem Haus wurde eine Schreibstube eingerichtet. Die Soldaten wurden aus der Küche des benachbarten "Haus Sonnenschein", dem Internat der Lehrerbildungsanstalt, verpflegt.
Nach dem Krieg wurde das Haus mit Flüchtlingen belegt und nach der Normalisierung der Wohnverhältnisse als Sportlerheim hergerichtet und als solches genutzt.
2002 wurde das Gebäude erweitert und das Jugendzentrum eingerichtet.
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Station 2.4:
Alte Landwirtschaftsschule mit Direktorenhaus
Dieses Gebäude, in dem sich heute die Grundschule befindet, ist eines der schönsten Bauten im Luftkurort mit einer wechselvollen Geschichte - genauer Schulgeschichte.
Gebaut wurde das Objekt, ebenso wie das rechts daneben stehende Direktorhaus, in den Jahren 1927/28 vom Kreis Dithmarschen als Landwirtschaftsschule. Am 16. März 1928 wurde der Unterricht aufgenommen.
Die künstlerische Gestaltung des Baus wurde seinerzeit dem Heider Maler und Grafiker Hans Groß (1892-1981) übertragen. Von dem gebürtigen Pahlener stammte auch der aus Ziegelsteinen gearbeitete Sämann, der über der Eingangstür seinen Platz erhielt, aber bereits im Frühsommer 1939 wieder entfernt wurde. Die Ausbesserungen im Mauerwerk sind jedoch bis heute sichtbar. Die zwei großen bleigefassten Glasfenster aus dem Flur des Gebäudes, von Hans Groß entworfen und ebenfalls entfernt, fanden sich später stark beschädigt auf dem Schulboden. Sie wurden in der gleichen Werkstatt, in der sie 1927/28 hergestellt worden waren, restauriert und sind seit 1978 im Amtsgebäude zu bewundern.
Die Landwirtschaftsschule bestand bis 1935, dann wurde sie mit der für die Marsch zuständigen Marner Landwirtschaftsschule am neuen Standort in St. Michaelisdonn zusammengelegt. In den folgenden Jahren wurde das Gebäude gelegentlich als Schulungs- und Ferienlager genutzt, meist für Angehörige der Hitlerjugend.
1939 bezog ein “Staatlicher Aufbaulehrgang” für männliche Jugendliche, der 1941 in Lehrerbildungsanstalt (LBA) umbenannt wurde, das Gebäude. Die LBA blieb bis 1945 in Burg.
Nach Kriegsende bis 1946 wurde das Gebäude als Lazarett genutzt, bis dort im gleichen Jahr ein Pädagogischer Lehrgang für Studentinnen und Studenten eingerichtet wurde, die ihre Lehrerausbildung kriegsbedingt nicht hatten abschließen können.
1952 zog die Mittelschule (Realschule) mit einem Teil der damals 386 Schüler (149 Einheimische und 237 Flüchtlinge) dort ein. Die restlichen Mittelschüler blieben im Schulgebäude in der Großen Schulstraße.
Das schmucke, im gleichen Baustil errichtete Direktorhaus wurde an einen Arzt verkauft.
Nach Fertigstellung des in den Jahren 1971/72 neu erbauten Schulzentrums (Gemeinschaftsschule am Hamberg) zogen die Realschüler nach und nach dorthin um. Einige Klassenräume wurden von der Förderschule, einige zeitweise von der Volkshochschule und der Musikschule belegt. 1976 war der Umzug der Realschüler vollzogen und nun standen der Förderschule, bis zu deren Auflösung im Jahr 1997 alle Räume zur Verfügung.
Nach einer Grundsanierung und mit einem großen Anbau versehen, beherbergt das Gebäude seit 1998 die Grundschule.
Das Foto stammt aus den 1930er Jahren,
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Station 2.3:
Alte Post / Reichpostamt
Das prächtige Kaiserliche Postamt wurde 1911 in Betrieb genommen.
Gestartet war die Burger Post 1866 in einer kleinen Dienststelle in der Buchholzer Straße, danach wurden die Geschäfte über Jahrzehnte im ersten Kaiserlichen Postamt am Markt getätigt, bevor die Beamten hierher in die Bahnhofstraße umzogen.
Und während die kleinen Poststellen in den Dörfern rund um den Luftkurort im Laufe der letzten Jahre allesamt Rationalisierungsmaßnahmen zum Opfer fielen, hatten die Burger Glück. Sie haben ihre Post behalten, wenn auch in verkleinerter Form, als Postagentur. Diese befindet sich heute - nach einigen Umzügen - im Discountermarkt NETTO in der Bahnhofstraße. Das schöne alte Postamt war zunächst verwaist und wurde später zu Wohnungen umgebaut.
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Station 2.2:
Baumgarten mit Freilichtbühne
Das Arboretum (Teil des Baumgarten)
Der Burger Baumgarten liegt am Übergang von der höher gelegenen Geest zur Niederung. Genau hier hat sich ein Taleinschnitt gebildet, der von einem kleinen Wasserlauf durchzogen wird. 1968 legte die Gemeinde auf diesem vorher als Weide genutzten Gelände den Baumgarten an, der nach Plänen des Leiters des botanischen Gartens der Kieler Universität gestaltet wurde.
In den folgenden Jahren wurde das Arboretum erweitert und laufend unter Mitwirkung von Gartenarchitekten und Biologen weiter entwickelt. Es finden sich standortgerechte Pflanzen ebenso wie Bäume, die in fremden Ländern beheimatet sind. Im Jahr 2020 (oder 2021) konnten Dank einer Spende neue Pflanzen angebaut und so freie Plätze neu begrünt werden.
Im Frühjahr bietet der Anblick der blühenden Rhododendronbüsche einen besonderen Reiz und am Ende der Vegetationsperiode leuchtet das Laub an Bäumen und Sträuchern im Herbstgarten des Arboretums in den leuchtensten Farben.
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Station 2.1:
ZOB
De Bullenwisch
Mitten int Dörp – twischen Lindenstraat un Amt – leeg een Wisch, de weer Geld wert! Doar wuß goodes Gras un denn leeg se so parat, de leeten sik de Slachter-Mackers ni nehmen. Hein har een goodes Oog vör Tiere, besonners vör Bullen, versteiht sik, de watt op de Rippen harn. He kneep er mal op den Steert un denn so wuß he, geben sie een goodes Beafstück? Vör de Bullen brukten se de Wisch, doar kregen se ehr Gnadenbrot. Jeden Morgen gung Hein röwer, bekeek sine Bullen un nick tofreden. Wenn dat Beafstück knapper wör, muß doar een an glöwen. De Weg in de bewußte Kaamer weer man lütt: eben öwer de Straat un denn weern se op ehrn letzten Weg all op’n Hoff un in den Kaamer, se verlörn keen Pund darbi. Good affhungen schnee Schorsch bestes Beafstück darvun, Schief an Schief, een wi de annere! Mit een Schislawäng smeet he se op de Waag. Dat weer Qualitätsware, saftig un möar un överall bekannt! -
Un nu kieck di hüt uns Bullenwisch mal an! So een staatschen Platz heppt wi lang ni hatt inne Borg! In de een Eck een Platz för unse lütten Butjers. In de Mitte en Platz för unse Benziinschluckers, doar könnt se Damp afloten. An de anner Siet een smucken Platz mit een grooten Bahnhoff, kannst ale paar Stunnen na alle Richtungen förn, darto een Wartesaal 1. Klasse, allens „behütet“ vun de hoge Polizei. Ja, ja, Borg war jümmers attraktiver. – Ik hew mit hüt de Bullenwisch noch mal ankeeken. Nix, ower ok nix erinner hier an de Natur, weer allens beleckt vun de Kultur. Ja segg ik to minen Fründ in de Lindenstraat: Din Huus is nu 1000 Mark mehr wert. De Platz „Burgensia“ hett dat mokt.
Watt ni allens ut een Bullenwisch warn kann!!
Diesen Beitrag schrieb H. Rühmann 1974 für die Burger Zeitung/Dithmarscher Kurier, nachdem auf dem früher als Weideland(Bullenwiese) genutzten Areal hinter dem Amtshaus der ZOB, ein großer Parkplatz und daran angrenzend der Kindergarten gebaut wurde.
Blick über den Altbau des Amtsgebäudes (noch ohne Anbau) auf "de Bullenwisch".
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