Station 5.2:
Katenstieg und NOK

Bild5 2 Kattenstieg

Einer der schönsten Plätze in der Umgebung des Luftkurortes ist der Kattenstieg - nicht nur zum Schiffe gucken auf dem Nord-Ostsee-Kanal. Der idyllisch gelegene ehemalige Burger Hafen ist wegen seines reichen Fischbestandes bei den Anglern sehr beliebt, Vogelfreunde können sich einer großen Artenvielfalt erfreuen und mit ein wenig Glück in den Sommermonaten sogar den kleinen Eisvogel bei der Aufzucht seiner Brut beobachten.
Heute ist der Kattenstieg im Sommer wie im Winter ein ruhiger Ort, aber er erlebte in seiner weit über 100-jährigen Geschichte auch turbulente Zeiten. Über seine Entstehung in den Jahren 1898/99 schreibt Ortschronistin Inge Hurtienne (1925-2013) in ihrem zweiten Band zur “Burger Geschichte” “Für die Burger Schiffer wurde dort, wo der Nord-Ostsee-Kanal die Burger Au schneidet, ein Hafen angelegt und bei der Einmündung in die Au eine Schleuse gebaut.” Die Arbeiten machten aufgrund des sumpfigen Geländes außerordentliche 
Schwierigkeiten. Zur Verdrängung des Moorbodens sollen während des Deichbaus täglich 1000 Kubikmeter Sand per Lorenbahn aufgeschüttet worden sein. Sand, der teilweise 12 bis 15 Meter tief im Morast versank, bis er auf festen Grund traf.
Burg hatte Anfang des 20. Jahrhunderts wegen seines unmodern gewordenen alten Auhafens bereits seine Bedeutung als zentraler Warenumschlagplatz verloren. Die Gemeindevertreter erhofften sich von dem Hafenneubau einen modernen Lösch- und Ladeplatz, der der Kommune einen Wiederaufschwung bescheren sollte. Die Hoffnungen erfüllten sich nicht. Zahlreiche Anträge seitens der Gemeinderates, “an dem Außenhafen vor der Burger Auschleuse eine größere Wassertiefe zu erschaffen, so dass Schiffe von drei Meter Tiefgang daselbst löschen und laden können”, wurden von der Kaiserlichen Kanalkommission abgelehnt und entwickelte sich zum Liegeplatz für die Schiffe der zahlreichen Burger Eigner, wenn sie ihre Familien besuchten oder während der Wintermonate vor Anker gingen.
1913 gründete Schiffsbaumeister Peter Detlef Johannes Schöning eine Werft am Kattenstieg, die jedoch schon in den 1930er Jahren ihren Betrieb wieder einstellte.

Bild5 2 Kattenstieg2

Für einen großen Teil der Burger Bevölkerung und Gästen aus Nah und Fern gewann der Kattenstieg erst an Bedeutung, als 1925 die Badeanstalt eingerichtet wurde und die Wasserratten sich auf einer Wasserfläche von 5000 Quadratmetern austoben konnten. Wie Inge Hurtienne berichtete, konnte damals kaum jemand schwimmen. Das änderte sich mit der Errichtung des Freibades, zumal der Eintritt für Kinder und Jugendliche frei war. Es gab Umkleidekabinen, ein Laufsteg führte vom Badehaus direkt zum Nichtschwimmerabschnitt und weiter ins freie Wasser. Jung und Alt vergnügten sich in dreiviertellangen Badeanzügen aus handgestrickter Wolle im kühlen Nass. Für die Burger Jungs war der Kattenstieg von ganz besonderem Reiz. Lagen hier doch immer einige Schiffe, die die ideale Kulisse für allerlei Piratenspiele bildeten. Selbst als die Badeanstalt 1953 wegen angeblicher bakterieller Verseuchung geschlossen wurde, war der alte Hafen trotz aufgestellter Verbotsschilder weiterhin ein beliebter und gut besuchter Abenteuerspielplatz.
Anfang der 1970er Jahre mussten die letzten Schiffe den Hafen verlassen. Der Kattenstieg sollte zugeschüttet werden. Doch zahlreiche Proteste verhinderten dieses Vorhaben. Besonders der Burger Angelverein setzte sich dafür ein, das schöne Gewässer zu erhalten. Mit Erfolg: 1976 wurde zwischen Kanal und Hafen ein Damm geschüttet und der alte Kattenstieg wurde zu dem, was er bis heute geblieben ist: Ein kleines Stück Paradies.

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